Samstag, 31. Dezember 2022

Einleben in Deutschland - das Jahr 2022

Es ist unglaublich, dass der letzte Eintrag auf unserem Blog im März veröffentlicht wurde - wo sind all die Monate geblieben? Wie wohl viele andere sind auch wir in der Hektik des deutschen Alltags angekommen - vier kleine Kinder, die viel Aufmerksamkeit, Zeit und Liebe einfordern; Roberts Berufstätigkeit, die in Zeiten von Corona und schwierigeren Arbeitsbedingungen viel Energie und Kraft kostet; der Haushalt, der nun alleine geführt werden muss; die organisatorischen und bürokratischen Angelegenheiten, die noch immer viel Zeit in Anspruch nehmen; das neue Haus, das sowohl im Inneren aber auch in der Außenanlage fertig gestellt und eingerichtet werden muss. 

Die letzten Sachen aus México...


So waren wir gefühlt ohne Pause im Einsatz, immer ein Baby auf dem Arm, kein Ruhetag und viele schlaflose Nächte und zudem umringt von Mitmenschen, die immer in Eile und Hektik sind. Da haben wir uns oft nach dem entschleunigten Leben in Mexiko gesehnt, in dem alles einfach ruhiger ablief. Indem ein Tag noch lang war und sich ein Jahr wie eine Ewigkeit anfühlte. Indem man noch stundenlang in der Bank anstand oder an der Kasse im Supermarkt und man diese Zeit im Leben komischer-weise einfach hatte...

...schmücken nun unser Haus.

Was erlebten wir nun in diesem Jahr 2022? Anfang März holte Robert mit einem Anhänger unsere letzten Habseligkeiten aus México ab, die von unseren Freunden Doreen und Sören aus der Nähe von Dresden für uns mitgenommen wurden. Sie kehrten ein halbes Jahr nach uns nach Deutschland zurück und hatten immerhin, im Gegensatz zu uns, einen Container, so dass wir dankenswerterweise ein paar Sachen bei ihnen einlagern konnten. So kamen nun auch noch unser E-Piano sowie unser selbst entworfenes und in einer Schreinerei in Puebla hand-angefertigtes Himmelbett nebst Nachtischchen und Kommode über den Atlantik nach Deutschland. Mit diesen letzten Habseligkeiten endete unser Umzug aus México, der sich lange hinzog. Dennoch bereuen wir die Entscheidung, nur mit unseren Koffern ausgereist zu sein, nicht. Ab und zu passiert es, dass wir glauben ein Küchenutensil, ein Kinderspielzeug oder ein Kleidungsstück zu besitzen, dann aber lustigerweise feststellen, dass wir es ja dort gelassen haben. 

Unser Weihnachtsbaum lebt weiter...

Unsere Hausangestellten erfreuen sich noch immer über die geschenkten Sachen, schicken uns immer wieder Bilder davon, wie sie diese benutzen. So bekamen wir erst vor Weihnachten ein Bild von unserer Muchacha Mariana zugeschickt, auf dem der künstliche Christbaum, den wir ihr überlassen haben, zu sehen ist. Sie meinte schon damals, dass er ihr so gut gefalle und sie ihn sich aber nicht leisten könne. Nun hat sie jährlich ihre Freude daran. Sie schrieb dazu "pienso en ustedes, son mi familia." (Ich denke an euch, ihr seid meine Familie.) 

Ansonsten kamen in diesem Jahr viele Besucher aus unserer México-Zeit in unser neues Zuhause. In den Osterferien besuchten uns zunächst unsere Freunde Doreen und Sören mit ihren beiden Kindern Fynn und Merlind. Es war ein wunderschönes Wiedersehen, bei dem wir viel über unsere gemeinsamen Auslandserleb-nisse sprachen und lachten.

Besuch von Ralf & Alejandra aus México

Auch der folgende Besuch von unseren Freunden Ralf und Alejandra, die weiterhin im El Cristo in Atlixco leben, erfreute uns sehr. Als wir uns damals im Juli 2021 verabschiedeten, hatten Alejandra und ich noch unsere Babybäuche und waren gespannt, welch wundervolle Wesen uns erwarten. Nun waren unsere Kinder bereits da, Patrick kam sechs Wochen vor Isabella auf die Welt. Und unser Sohn Leonardo freute sich riesig, seinen besten mexikanischen Freund Nikolas wiederzusehen. Sie spielten gleich miteinander, als hätten sie sich gestern das letzte Mal gesehen. Es wurde endlich wieder Spanisch gesprochen und viel gelacht. 

Im Sommer folgte dann der Besuch unserer Kollegen und besten Freunde während der ersten beiden Auslandsjahre: Bianca und Roland. Auch nach all der Zeiten sind wir uns sehr verbunden. 

Freunde fürs Leben: Bianca & Roland

Unsere frühere Nachbarin und Freundin Renate machte sich ebenfalls auf den Weg zu uns in den Süden und wir verbrachten zwei schöne gemeinsame Tage, in denen wir auch einen Ausflug in den Schwarz-wald machten. Zuletzt kam noch aus Mexiko unsere Kollegin und beste Freundin Steffi angereist. Ihr Mann Pablo konnte uns leider krankheitsbedingt nicht besuchen. Es war zwar nur ein kurzes, aber dafür sehr herzliches Wiedersehen. Gerade zum Jahreswechsel denken wir an die beiden, da wir jedes Jahr zusammen am Meer Silvester feierten. 
So haben viele Menschen die Mühe auf sich genommen, zu uns zu kommen, wofür wir sehr dankbar sind. Wir hoffen, dass es auch 2023 viele solcher Wiedersehen geben wird! Unsere México-Zeit ist zwar zu Ende, aber die Freundschaften zu den Mexikanern und auch zu den Deutschen, die uns dort begleiteten, bleiben. Und so können wir sagen, dass die Sehnsucht und das Heimweh auch nach über einem Jahr noch da sind. Was bleibt ist eine große Dankbarkeit, México mit dem Herzen gesehen zu haben. 

Ein aufregendes und anstrengendes, aber auch fröhliches und gesundes Jahr geht zu Ende. Es gab viele Meilensteine: Unsere Isabella wurde getauft und macht nun ihre ersten Schritte, unser zweiter Sohn Matteo wurde eingeschult und hat sein Seepferdchen gemacht, Leonardo spielte erstmals beim Krippenspiel mit und klein Emilio fährt nun Fahrrad! Ein Highlight war unser erster Sommerurlaub zu Sechst in Italien. So sind wir gespannt auf alle weiteren Schritte im Leben als Großfamilie. Alles Gute für 2023!

Frohe Weihnachten!