Montag, 28. Juni 2021

Dem Himmel so nah

Eine Pyramide auf dem Monte Alban

Bevor wir bald unser wunderbares Zu-hause in México verlassen, wollten Robert und ich unbedingt noch einmal die archä-ologische Stätte Monte Alban in Oaxaca sehen, die wir zum letzten Mal vor zehn Jahren auf unserer geographischen Ex-kursion besucht hatten. In all der Zeit, in der wir nun hier leben, hatte sich kein weiterer Besuch ergeben. Dies lag vor allem auch daran, dass die Besteigung dieser Pyramiden, die auf einer Berg-kuppe in 2000 m Höhe liegen, mit Säuglingen und Kleinkindern zu beschwerlich war. Nun, da die drei Buben alle gerne wandern und es lieben, ihren "Azteko" zu besuchen, nahmen wir die Besteigung der Pyramide "Monte Alban" in Angriff. 

Unvergesslicher Familienausflug
Nach einer Übernachtung in Tehuacán und dem Besuch des dortigen Evolutions-museums kamen wir mittags in Oaxaca an und fuhren gleich auf den Berghügel über der Stadt, auf der die Ausgrabungs-stätte liegt. Gerade jetzt, in der Regenzeit, muss man immer mit plötzlichen Regen-schauern rechnen, so dass wir die Gunst der Stunde nutzten und in großer Hitze, aber mit wolkenverhangenem Himmel die Besichtigung antraten. Dies verlieh der Stätte eine mystische Atmosphäre. 
Ein wunderschöner Blick von der Südpyramide

Monte Alban, eine der ältesten Städte Mesoamerikas, war zunächst das kultur-elle Zentrum der Zapoteken, danach be-siedelten es die Mixteken, bevor schließ-lich die Azteken im 15. Jahrhundert kamen. Die Besteigung der südlichen Pyramide eröffnete uns einen gigan-tischen Blick auf die gesamte Ausgra-bungsstätte und deren Umgebung. Wir spürten - dem Himmel so nah - ein Gefühl von Freiheit, Dankbarkeit und größtem Glück!

Wir verbrachten noch einen Tag in der Stadt Oaxaca, die im Tal der Sierra Madre del Sur liegt. 

Handbemalte Kunstgegenstände
Hier gibt es viele Kunsthändler, die ihre Waren auf der Straße und am Zócalo anbieten. Per unglaublichem Zufall trafen wir in der Fußgängerzone auf unsere Freunde Olaf und Nadine mit ihren zwei Kindern und wir verbrachten einen schönen Abend in der Stadt. Als Ausländer fielen wir hier noch mehr auf als in städtischen Gebieten. 

Der Besuch dieser eindrucksvollen Ruinen und der Stadt Oaxaca wird uns immer in Erinnerung bleiben. Auch denken wir gerne an unsere Freunde Doris und Siggi, die uns vor zehn Jahren auf der Exkursion hier in Oaxaca begleiteten, aber mittlerweile unverhofft verstorben sind. Wir werden sie und diesen mystischen Ort im Herzen tragen. 

Blütezeit der Kakteen

Mittwoch, 9. Juni 2021

Unvergessliche Ausflüge

Die letzten Wochen in unserer Wahlheimat México neigen sich langsam aber sicher dem Ende zu und natürlich verspürt man gegen Ende den Drang, die Lieblingsorte nochmals zu besuchen oder die Plätze, die man in all den Jahren noch nicht gesehen hat, aufzusuchen. Vor diesem Hintergrund unternahmen wir in der letzten Zeit viele Ausflüge, sofern dies natürlich in der Pandemie möglich war, da viele Stätten und Orte noch geschlossen sind. 

Vor der Kirche Santa Prisca

VW-Käfer als Straßentaxi

Mitte Mai fuhren wir übers Wochenende mit unseren guten Freun-den Steffi & Pablo nach Taxco, einer wunder-schönen Silberminen-stadt ca. drei Fahrt-stunden von uns ent-fernt. Die Stadt, die in den Bergen der sierra madre del sur liegt und an manchen Stell-en solch enge Gassen hat, dass man kaum mit dem Auto durch-passt (wir fuhren extra mit unserem kleinen Renault hin), erinnert einen an ein italienisches Städtchen. An jeder Straßenecke wird Silberschmuck verkauft, aber auch Handwerkskunst. Besonders schön sind all die Dachterrassen, auf denen sich Restaurants und Bars befinden. Die im spätbarrocken Stil erbaute Kirche Santa Prisca zählt zu den schönsten Kirchen in Lateinamerika. 

Die Jesus-Statue mit Blick auf Taxco

Wir fuhren auf einen Hügel oberhalb der Stadt, wo eine hohe Christusstatue thront und einen umwerfenden Blick auf die Stadt bietet. Zum typischen Straßenbild Taxcos zählen die alten weißen VW-Käfer, die als Taxis durch die Gassen der Stadt fahren. Als wir das letzte Mal den Ort besuchten, war Leonardo ein halbes Jahr alt. Jetzt wird er bald sieben und wir merkten daran, wie lange México nun bereits unser Zuhause ist. 

Oberhalb der Baumgrenze

Ein besonderes Highlight für Robert war die Erklimmung des erloschenen Vulkans Malinche, dessen Spitze auf 4.420 m Höhe liegt und der zur zentral-mexikanischen Vulkankette gehört. Der Vulkan kann im Rahmen einer Tagestour bestiegen werden. Zusammen mit zwei deutschen Bekannten startete die Tour frühmorgens um 05:30 Uhr mit einer ca. einstündigen Autofahrt zum 3100 m hohen Ausgangspunkt der Expedition. Der Marsch bis zur Baumgrenze war noch einfach zu bewältigen, doch danach merkte man, wie die Luft dünner wurde und das Atmen schwer fiel. 
Der steinige Weg alleine zur Spitze des Malinche


Den letzten steilen Aufstieg bis zur Spitze meisterte Robert dann alleine und er kam hierbei an seine Grenzen. Doch ein Pfarrer aus dem Elsass, auf den er zufällig traf, gab ihm bei den letzten Metern Mut und so schaffte er es bis zur Spitze des Malinche, wo sogar noch vereinzelt Schneefelder lagen. Der Ausblick war atemberau-bend und das Gefühl unbeschreiblich. Am Abend merkte Robert die körper-liche Erschöpfung, aber auch das Glück und den Stolz, dort oben gewesen zu sein.

Eine kleine Wanderung dagegen fand mit der Familie im Kakteenwald bei Tehuacán statt. 
Auf zur Wanderung!

Da die offiziellen Führungen aufgrund der Pandemie noch nicht durchgeführt werden, wanderten wir selbst ohne Begleitung durch die steinige und trockene Vegetation. 

Die Kinder hatten trotz der unglaublichen Hitze und des steilen Anstiegs ihre Freude und rannten uns fröhlich voraus. Obwohl wir nun schon einige Male in dieser Gegend waren, staunten wir wieder aufs Neue über die riesigen Kakteen in allen Formen und Variationen. Und auch der Anblick des tiefblauen mexikanischen Himmels erfüllte uns wieder mit Freude. 

Dieser Ort ist so einzigartig und wird uns unser Leben lang in Erinnerung bleiben...


Unzählige Kakteengewächse