Es gibt Dinge, die einfach überflüssig sind, die einen Energie und Zeit kosten und letztendlich doch nicht weiter bringen - man aber darauf auch keinen Einfluss hat. So ist es gerade bei uns in Bezug auf unser Zuhause im "Casa del Sol", unserem geliebten "Sonnenhaus". Bereits seit sechs Jahren leben wir darin, haben das anfangs herunter-gekommene Haus mit Leben gefüllt, den großen Garten liebevoll angelegt und natürlich ein heimisches Gefühl aufgebaut. Eigentlich dachten wir, dass wir auch in unserem letzten Vertragsjahr hier weiter leben könnten...
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| Unser jetziges Zuhause |
In Mexiko bekommt man in der Regel einen Mietvertrag über ein Jahr, so dass man am Ende des Zeitraums immer befürchten muss, dass dieser nicht verlängert wird. Man hat also keine Planungssicherheit und wir kennen viele Kollegen, die plötzlich das Haus verlassen mussten, nachdem sie viel Zeit in Reparaturen der Wohnung investiert hatten. Ebenso wird mit jeder Vertragserneuerung ein neuer Vertrag mit erhöhten Mietkosten - meistens um 5 Prozent - aufgesetzt. Wir machten also mit dem jetzigen Vermieter schon fünf Mal dieses Prozedere mit und haben - was viele garnicht wissen- sogar schon einen Umzug hinter uns!
| Unser erstes Haus für drei Monate |
Als wir nämlich im August 2014 in Mexiko ankamen, bezogen wir zunächst ein kleines Häuschen mit Garten hier in unserem Fraccionamento El Cristo, wenige Straßen von unserem jetzigen Haus entfernt. In diesem hatten zuvor deutsche Lehrer gewohnt, die uns auf-grund ihrer Rückkehr nach Deutschland das Haus im Vorfeld vermittelten. Wir waren zunächst ganz froh darüber, nach der Ankunft in einem noch fremden Land nicht im Hotel wohnen und mit unseren paar Brocken Spanisch auf Wohnungssuche gehen zu müssen, sondern gleich eine feste Bleibe zu haben. Allerdings zeigte sich schon im ersten Monat, dass wir hier nicht mit unserem Neugeborenen, das bald zur Welt kommen sollte, leben konnten: es regnete ins Haus, die Fensterscheiben waren kaputt oder undicht, die Bäder in einem katastrophalen Zustand und auch die umgebaute Garage, die als Büro diente, war sehr kalt und ungemütlich. Nachdem eine Renovierung durch unseren damaligen mexikanischen Ver-mieter nicht stattfand, sprachen wir bereits nach vier Wochen unsere Kündigung aus. Dies missfiel dem Mann sehr und er lauerte sogar Robert an der Deutschen Schule auf und setzte sich mit seiner Schulleitung in Kontakt, um uns zum Bleiben zu zwingen. Wir ließen uns nicht einschüchtern und zogen dann nach weiteren zwei Monaten aus. Unser erster Kulturschock.
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| Die "heiligen" Küchengeräte |
Nun neigt sich der Oktober bereits dem Ende zu und wir wissen noch immer nicht, ob wir in einer Woche unser Haus verlassen müssen. Unseren Vermieter erreichen wir nicht. Es ist meistens so: geduldig sein und freundlich bleiben - sonst hat man bei einem Leben in México keine Freude.
Natürlich hätten wir noch einen Plan B in der Tasche und könnten in ein anderes Haus einziehen. Allerdings besitzen die hiesigen Häuser standardmäßig keine Spülmaschine, keinen gut funktionierenden Backofen (stattdessen Gasofen ohne Umluft), keine Badewanne und keine Stromspannung für deutsche Geräte: alles Dinge, die wir gerade besitzen und zu schätzen wissen. "Wow, ihr habt eine Spülmaschine?", bekommen wir häufig von unseren Gästen zu hören. Dies würde wohl einen Besucher in einer deutschen Küche nicht beein-drucken ;-)
So hoffen wir sehr, dass wir in México kein drittes Haus einrichten müssen. Wie auch immer es nun kommt, wir werden unsere wundervolle Zeit im "Casa del Sol" nie vergessen!



