Unser alljährlicher Urlaub in Deutschland stand unter dem Zeichen der weltweiten Corona-Pandemie, die bereits seit Mitte März unser Leben bestimmte und aufgrund dessen wir in México vier Monate unter kompletter Geschlossenheit verbracht hatten. So empfanden wir das deutsche Leben trotz der Corona-Maßnahmen als eine "Befreiung" und gewisse Normalität, die wir sehr genossen und zu schätzen wussten.
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| Menschenleere Gänge am Flughafen Mexico City |
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Reise mit vielen Koffern und Masken
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Allerdings stand nach dem Betreten des deutschen Bodens erst einmal die "häusliche Absonderung" von 14 Tagen an. Wir verbrachten also die ersten zwei Wochen nach unserer Rückkehr im Haus oder Garten meiner Eltern (die auch zu Hause blieben), was anfangs noch schön war, doch nach über einer Woche auch an den Nerven zehrte, zumal wir viele Dinge zu erledigen hatten. Aber so war nun einmal die Situation als Rückkehrer aus México, einem Corona-Risikogebiet. Letztlich waren wir froh, dass unsere Ausreise reibungslos geklappt hatte. Lufthansa hatte erst kurz zuvor den Flugverkehr nach México wieder aufge-nommen und generell wurden nur wenige Flüge angeboten. Wir fanden auf dem Heimflug verwaiste und menschenleere Flughäfen vor - sowohl in México City als auch in Frankfurt. Natürlich fielen wir mit unseren drei kleinen Kindern überall auf - wer fliegt denn in solch einer Krise schon mit Kindern? Im Flugzeug gab es strenge Hygiene-Maßnahmen (z.B. Tragen des Mundschutzes während des ganzen Fluges), doch der viele Platz aufgrund der wenigen Fluggäste machte dies wieder wett.
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| Lieferung aus México |
Nach der anfänglichen Quarantäne hängten wir uns voller Elan und Freude in die Beendigungen unserer Arbeiten am neuen Haus hinein. Böden im Keller wurden verlegt, die Ar-beiten an der Außenanlage begonnen und einige Möbel ge-kauft. Auch Kisten, die sechs Jahre verschlossen im Keller meiner Eltern eingelagert waren, wurden nun geöffnet. An das, was aus den Kisten zum Vorschein kam, konnten wir uns größtenteils nicht mehr erinnern, was wir sehr erstaunlich fanden. Doch nach all der Zeit im Ausland vergisst man vieles - nicht nur Materielles, sondern auch deutsche Verhaltens-muster und Gewohnheiten. ;-)
Auch einige mexikanische Gegenstände zogen gleich in unser neues Haus ein: die vielen kleinen Sachen, die wir und unsere Besucher schon seit Jahren in den Koffern nach Deutschland transportierten. Aber auch die Lieferung der großen Gegen-ständen, die im Container unserer Freunde letztes Jahr über den Atlantik verschifft wurden, kam nun bei uns an. In riesigen Holzkisten waren Souve-nirs aus schwerem Onyx sowie zwei große Gemälde unseres mexikanischen Lieblings-künstlers verpackt. Unglaublich, welch lange Reise diese Sachen hinter sich hatten.
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| Nach vielen Monaten endlich wieder ein Spielplatz |
Aufgrund all der Termine und Arbeiten am Haus bedeutete dies - neben der Betreuung der drei Kinder - ein straffes Zeitmanagement, bei dem leider wenig Freizeit für Ausflüge, Treffen mit Freun-den etc. blieb. Einige Treffen schafften wir dennoch und das Wiedersehen nach einem Jahr war jedes Mal eine große Freude. Ohne die Unterstützung der Großeltern sowie der Onkels und Tanten wäre dies nicht möglich gewesen. Unsere drei Buben freuten sich natürlich sehr über die Abwechslung und all die vielen Leute, da sie aufgrund der Corona-Quarantäne die letzten Monate keine sozialen Kontakte hatten. Vor allem die vielen Spielplätze, die es in Deutschland gibt, bereiteten ihnen große Freude.
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| Emilios zweiter Geburtstag |
Aufgrund unseres coronabedingt ver-längerten Aufenthalts konnten wir sogar Emilios zweiten Geburtstag in Deutsch-land mit der Familie feiern. Es gab zwar keinen Kindergeburtstag, aber zumindest eine Feier mit den Großeltern.
So war es dieses Jahr ein langer Auf-enthalt in der Heimat, da natürlich die Unsicherheit und fehlende Planbarkeit aufgrund der Ausnahmesituation und der weiterhin hohen Infektionszahlen in México präsent waren. Dennoch traten wir Anfang September die Rückkehr in unser mexikanisches Zuhause an - voller Unsicherheit, was uns hier erwarten wird; voller Unwissenheit, wann es hier wieder "normal" weiter geht (d.h. die Schulen und Kindergärten öffnen); voller Wehmut, unsere Familien ein Jahr nicht zu sehen... jedoch voller Vertrauen, dass wir eine glückliche und spannende Zeit vor uns haben!
Möget ihr gesund bleiben! Alles Liebe aus México!