Dienstag, 24. Dezember 2019

Feliz Navidad - Weihnachtsgrüße aus Mexiko

In der Weihnachtsbäckerei...
Das Jahr neigt sich dem Ende zu und Weihnachten steht vor der Tür. Wir werden das Fest auch dieses Jahr in unserem mexikanischen Zuhause mit Besuchern aus Deutschland feiern: Roberts Mutter ist bei uns zu Besuch und auch unser Bekannte Daniel, der schon im Oktober bei uns war, wird mit einer mexikanischen Freundin die Festtage bei uns verbringen. Es ist also eine bunte Mischung an Leuten und wir freuen uns sehr darauf.

Zwar künstlich, aber dennoch schön
Unsere Weihnachtsbeleuchtung wurde von Jahr zu Jahr und mit Kind zu Kind mehr. Anfangs gab es nur eine einzige Lichterkette im Garten, wo dieses Jahr nun Tannenbäume, Rentiere und sogar ein Schneemann leuchten. Und auch ein Weihnachtsbaum aus Kunststoff scheint in unserem Wohnzimmer und sorgt trotz sommerlichen Wetters für eine gemütliche und weihnachtliche Atmosphäre.

Geschmückte Palme
Fast alle Häuser und Gärten in unserem Fraccio (abgesperrtes und bewachtes Gebiet) sind geschmückt mit Lichterketten, Engeln, Rentieren, Nikoläusen und Schneemännern. Der US-amerikanische Einfluss ist hier sehr spürbar und vieles könnte man auch als "Kitsch" bezeichnen.

Die Kinder hatten im Kindergarten bei einem Weih-nachtsfest unter Palmen und sommerlichen Wetter einen Auftritt als Weihnachtsrentiere.
Die Kinder fühlen sich in ihrem mexikanischen Montessori-Kindergarten weiterhin sehr wohl und haben viele Freunde, d.h. die Kommunikation mit anderen Kindern findet nur auf Spanisch statt.

Wir wünschen Euch allen ein besinnliches und frohes Weihnachtsfest und alles Gute für das neue Jahr 2020!
Alles Liebe von den 5 Mexikanern

Unser beleuchteter Garten

Sonntag, 22. Dezember 2019

Im Krankenhaus

Das Hospital Angeles Puebla
Die schlimmste Befürchtung, die wir hier in México immer hatten, war diejenige, dass bei unseren Kindern ein gesund-heitliches Problem auftreten könnte und wir auf schnelle Hilfe angewiesen sein würden. Leider ist die mexikanische Infrastruktur im Gesundheitswesen nicht so fortschrittlich, wie wir es aus Deutschland kennen, und ein Krankenwagen braucht zu unserem Zuhause im schnellsten Fall eine Stunde. Er muss z.B. an der Zahlstelle trotz Notfall in der Schlange für die Bezahlung der Autobahngebühr warten! Das bedeutet, dass man im Notfall selbst ins Auto sitzen und in die Notaufnahme in ein dem deutschen Standard entsprechendes Krankenhaus in Puebla rasen muss.

In der Notaufnahme
So ging es uns leider Mitte November, als sich der Gesundheits-zustand unseres kleinen Emilios binnen Stunden so rapide verschlechterte, dass wir nachts schnell agieren und ins Krankenhaus fahren mussten. Da Kinder in der Notaufnahme keinen Zutritt haben, mussten wir mitten in der Nacht die Frau eines Kollegen aus dem Bett klingeln, um auf unsere anderen beiden schlafenden Kinder aufzupassen.
Vor der Behandlung in der Notaufnahme mussten zuerst alle Daten erfasst und die Kreditkarte gezückt werden, sonst wird eine Behandlung verweigert, was wir bereits aus unserer mexikanischen Krankenhaus-erfahrung mit Leonardo kennen. Diese Momente des Wartens auf Hilfe sind emotional sehr belastend.

Gute Betreuung durch die mexikanischen Krankenschwestern
Emilio, der an einer Lungenentzün-dung erkrankt war, wurde von vielen Ärzten professionell betreut und auch unser Kinderarzt Dr. Gil war rund um die Uhr in Bereitschaft. Emilio musste für fünf Tage stationär im Hospital Angeles, in dem Leonardo knappe fünf Jahre zuvor das Licht der Welt erblickte, bleiben.

Endlich wieder gesund



Für mich als Mama bedeutete dies, rund um die Uhr bei ihm zu sein. Da es auf der Kinderstation keine Kinderbetten mit Rausfallschutz gab, konnte man ihn keine Sekunde unbeauf-sichtigt lassen. Zudem war der Kleine sehr verängstigt und hatte anfangs große Schmerzen, so dass er die meiste Zeit gestillt werden wollte. In México ist es zudem üblich, dass die Familienmitglieder die Angehörigen mit Essen versorgen. In unserem Fall, ohne Familie vor Ort, gestaltete sich dies schwieriger, so dass ich häufig warten musste, bis Robert etwas Essbares bringen konnte.

Letztendlich sind wir sehr dankbar, dass unser kleiner Schatz von den Ärzten bestens behandelt wurde. Auch die Betreuung durch die Krankenschwestern war sehr gut, da die sprachliche Verständigung  kein Problem mehr darstellte und unser Blondschopf mit den blauen Augen natürlich sowieso von den Mexikanern vergöttert wird.

Wir hoffen dennoch, dass dies die letzte Erfahrung im mexikanischen Krankenhaus gewesen war. Das Leben im Ausland, fernab von familiärer Hilfe und der exzellenten Versorgung in Deutschland, ist nur so lange angenehm, so lange nichts schief geht...

Dienstag, 17. Dezember 2019

Entspannung in der Karibik

Die Seele baumeln lassen...
Anfang November war es nach zwei Jahren endlich wieder soweit und wir flogen für eine Woche in die Karibik. Ursprünglich wollten wir ein neues Hotel, das wir bisher noch nicht kannten, ausprobieren. Doch die Insolvenz des Veranstalters "Thomas Cook" machte uns einen Strich durch die Rechnung, so dass wir nun bereits zum vierten Mal Gäste in unserem geliebten Catalonia-Hotel waren - dieses Mal eben nur wieder mit einem Kind mehr ;-) 
Türkisfarbenes Wasser

Die Anreise von Puebla aus war für uns unspektakulär, da wir sonst ja Langstreckenflüge gewohnt sind. Die drei kleinen Buben machten alles wunderbar mit. Sie freuten sich sehr auf den Strand und das Meer, das sehr warm und zum Glück zu diesem Reisezeitraum auch ohne Algen war. Stundenlang spielten die Kleinen in dem wunderschönen weißen Sand.

Burgenbauen am Strand


Einfach mal chillen ;-)






Im Hotel, in dem wir natürlich mit den drei Kleinkindern auffielen, fanden wir schnell einen guten Rhythmus, da es im Vergleich zu Puebla nur eine Stunde Zeit-verschiebung gibt, und so konnten wir auch tatsächlich Erholung und Ruhe finden.
Die mexikanischen Mitarbeiter waren wie immer ausgesprochen kinderfreundlich und zuvorkommend - vor allem, wenn es "mexikanische Kinder" sind, die mit ihnen kommunizieren.

Es war ein unvergesslicher Urlaub für die ganze Familie und sicherlich werden wir bald wieder am karibischen Strand liegen.  



Freitag, 25. Oktober 2019

Zwei Geburtstage und ein Besucher aus der Heimat

Freude über Emilios 1. Geburtstag
Der mexikanische Alltag ist nun nach über zwei Monaten seit unserer Rückkehr wieder eingekehrt. Trotz vieler Veränderungen seitens unseres sozialen Umfelds in den letzten Wochen geht es bei uns sehr gut, wenn auch anders weiter. Das Leben bringt immer wieder Neues, gerade im Ausland mehr als zuvor.

Ende August und Anfang September feierten Emilio und Matteo ihren ersten bzw. dritten Geburtstag. Das Wetter war wie immer sehr schön und wir saßen draußen im Garten unter blauem Himmel.
Der dritte Geburtstag ist hier in México ein ganz wichtiger, da die Kinder die erste "Hürde" im Leben geschafft haben. In einem Land, in dem die Kindersterb-lichkeit noch deutlich höher als in Deutschland liegt, ist dies ein Meilenstein, der mit der gesamten Großfamilie, den Freunden und deren Eltern zelebriert wird. So waren wir kürzlich auf dem dritten Geburtstag eines mexikanischen Kindergartenfreundes ein-geladen, auf dem weit mehr als 150 Gäste zusammen kamen!

Eine Piñata für Matteo
Wir selbst feierten zwar nur als kleine Familie, aber zu diesem wichtigen Anlass durfte natürlich eine große Piñata nicht fehlen! Unser Geburtstagskind Matteo freute sich riesig über den "Superman" aus Karton und Papier. Er durfte mit seinen beiden Brüdern die Pinata schlagen und die vielen Süßig-keiten essen - natürlich über mehrere Tage verteilt ;-)
An Matteos Geburtstag fand ebenfalls ein Fest an der Deutschen Schule statt, so dass er auf einigen Hüpfburgen springen und viel erleben konnte. Es war für alle ein sehr schöner Geburtstag!

Feier in unserem Garten











Eine große Abwechslung zum normalen Alltag war zudem Anfang Oktober der Besuch unseres deutschen Freundes Daniel, der ebenfalls aus dem Badischen stammt. So wurde mal wieder Dialekt gesprochen und die deutsche Heimat etwas näher gebracht.

Besuch in Cholula mit unserem deutschen Gast Daniel
Wir verbrachten ein schönes Wochenende mit Schwimmen in unserem Schwimm-bad, Rad fahren und Grillen. Auch ein Besuch an dem wunderschönen Zócalo in Atlixco durfte nicht fehlen.
Am Sonntag unternahmen wir einen Aus-flug zur Pyramide in Cholula, die dem Volumen nach als die größte Pyramide der Welt zählt. Leider ist sie als solche nicht mehr erkennbar, da die größten Teile unter der Erde verschüttet sind. Dennoch beeindruckt die Aussicht auf das gesamte Stadtgebiet und bei guter Sicht sogar auf den Vulkan Popocatepetl.

Die Kirche auf der Pyramide in Cholula
Die Kirche "Santa Maria de los Remedios", die im 16. Jahrhundert von den spanischen Eroberern auf der Pyramidenspitze erbaut wurde, ist aufgrund Ihrer besonderen Lage ebenfalls einmalig.
Es waren schöne und lustige Tage mit unserem Besucher und wir freuen uns schon auf ein weiteres Wiedersehen in México.

ATLIXCO - unser mexikanisches Zuhause


Samstag, 14. September 2019

Abschied nehmen

Unser Leben im Ausland ist geprägt vom Abschiednehmen - nach unseren langen Heimaturlauben von unseren Familien und Freunden, aber auch hier in México von unseren Wegbegleitern.
Eine Kerze als letzten Gruß
Als wir dieses Jahr Anfang Juli nach Deutschland starteten, haben wir uns von unseren hiesigen Freunden verabschiedet, darunter auch von unseren wundervollen Nachbarn und Freunden Rainer und Renate. Dass dieser Abschied für immer sein sollte, konnten wir damals noch nicht ahnen. Erst bei unserer Rückkehr wurde uns bewusst, dass sich die Gegebenheiten geändert haben und unsere Freunde aufgrund von Rainers gesundheit-lichen Problemen eine Woche zuvor nach Deutschland ausreisen mussten und nie mehr zurückkommen werden... Wir sind sehr dankbar für die vielen schönen gemeinsamen Stunden und für die Hilfsbereitschaft und Fürsorge, die uns von den beiden entgegen-gebracht wurde.

Ein weiterer plötzlicher Verlust, der uns sehr traurig macht, war der Tod unserer geliebten Kindergartenleiterin Chayo. Sie begleitete uns, seitdem Leonardo in den mexikanischen Kindergarten geht, und sie ist in diesen zwei Jahren für unseren Sohn und uns Eltern eine feste Konstante in unserem mexikanischen Alltag geworden. So vermisste unser Leonardo "seine Chayo" bei all unseren Besuchen in Deutschland oder wir bekamen des Öfteren zu hören, was Chayo sagte, denn das war Gesetz ("Pero Chayo dijo...") Ende Juni hatten wir das letzte einstündige Elterngespräch mit ihr und Robert und ich bewunderten wieder mal diese einzigartige Frau mit einem so großen Herzen, das den Kindern soviel Wärme und Liebe entgegenbrachte!
Chayo mit ihren Kindern
Bei der Trauerfeier, zu der ich übrigens als einzige in Schwarz kam, saßen wir im Gras unter Palmen und einem strahlend blauen Himmel und dachten an Chayo. Jeder durfte seine Erinnerungen und Gefühle zum Ausdruck bringen und es flossen viele Tränen. Da saß ich nun unter lauter Mexikanern und trauerte und weinte mit ihnen um eine ganz besondere Mexikanerin. Diese Verbundenheit mit den Menschen ist etwas Besonderes.

Hier sind die Zeilen, die Chayo immer mit den Kindern zu den Geburtstagszeremonien gesungen hat:
Una estrella centellaba mientras un angel a ti te guiaba desde el cielo hasta la tierra y en tu hogar el te dejaba seas bienvenida, bienvenida en este hermoso y claro dia los pajaritos cantan para ti y te hacen buena, fuerte y noble. 
Ein Stern strahlte, als ein Engel dich vom Himmel auf die Erde brachte, und dir ein Zuhause gab, um dich Willkommen zu heißen. An diesem schönen und klaren Tag singen die kleinen Vögel für dich und machen dich gut, stark und edel.

Danke, Rainer! Gracias, Chayo!  Wir werden Euch nie vergessen!

Freitag, 13. September 2019

Ein etwas anderer "Urlaub" in Deutschland

Der erste Einkauf in Deutschland: Schokolade!
Unser diesjähriger Heimaturlaub liegt schon wieder ein paar Wochen zurück und wir erlebten eine sehr schöne, aber auch stressige Zeit in Deutschland. Für all diejenigen, die sich nun fragen, weshalb ein Urlaub stressig sein kann, nun auch die Information an Euch: Wir befinden uns mitten in unserem Bauvorhaben, so dass vor Ort sehr viele Dinge in kürzester Zeit geklärt werden mussten. Viele Termine standen täglich in unserem Kalender und neben all den Bemuster-ungen und den alljährlichen Arztterminen für die ganze Familie hatten wir diesen Sommer leider nur wenig Freizeit für Besuche unserer Freunde und Verwandten. 

Emilios Taufe


Dafür gab es jedoch zwei große Feste, die von uns ausgerichtet wurden, und bei denen wir viele Leute trafen: zum einen die Taufe unseres Sohnes Emilio, die für uns alle unvergesslich bleiben wird. 
Ebenso fand einen Tag vor unserer Abreise noch ein großes Richtfest statt, das uns ebenfalls immer in guter Erinnerung bleiben wird. Bis in die Nacht saßen wir vor dem Rohbau und feierten mit den Handwerkern, künftigen Nachbarn, Familienmitgliedern und Freunden. 


Ein Platz zum Spielen




Unsere drei Jungs machten zum Glück alles gut mit (auch die extrem lange Hin- und Heimreise). Sie genossen die Zeit mit ihren Großeltern, Onkels und Tanten und fanden schnell in das andere Leben rein. Nur der Jetlag blieb uns zum Teil erhalten, so dass die Kinder in den langen Sommernächten noch draußen oder am Spielplatz spielten, während die "deutschen Kinder" schon schliefen ;-) Liebend gerne kamen sie auch mit uns zur Baustelle. In dem Bagger oder in der Baggerschaufel zu sitzen, den Kran zu beobachten oder das Bauarbeiterklo zu benutzen, war für unsere Söhne ein Highlight. 

Wir mussten viele Entscheidungen in diesen wenigen Wochen auf deutschem Boden treffen und im ersten Monat nach unserer Rückkehr mussten sich viele Dinge zuerst einmal setzen und überdacht werden. 
Letztendlich hatten wir aber alle einen wunderschönen Sommer in Deutschland, wenn auch kein Urlaub, und wir freuen uns schon auf den nächsten, bei dem dann das Haus fertig sein wird, die Arbeit auf dem Grundstück jedoch weitergeht... ;-) 

Das Dachgebälk ist fertig und der Baum steht

Montag, 1. Juli 2019

5 Jahre México

Manchmal können wir es selbst nicht glauben: Seit fünf Jahren ist México unser Zuhause! Ein halbes Jahrzehnt leben wir nun schon fern von unserer Heimat, sprechen eine andere Sprache, genießen ein anderes Klima und lernen eine ganz andere Kultur kennen, die uns in all der Zeit natürlich näher gekommen ist.  
Der Verkauf von Kunst am Straßenrand in Atlixco

Viele Dinge, die anders sind, haben wir gelernt zu verstehen, zu akzeptieren und anzunehmen. Sachen, die anfangs Über-windung brauchten, sind nun schon zur Gewohnheit geworden und ja, wir sind natürlich "mexikanischer" geworden ;-) Die deutsche Pünktlichkeit, Ordentlich-keit und Struktur sind natürlich weiterhin in uns verwurzelt und stehen im großen Kontrast zur Mentalität der Mexikaner. Letzte Woche war beispielsweise die Schlange vor den Bankschaltern so unglaublich lang, dass ich stundenlang für die Überweisung unserer Monatsmiete hätte anstehen müssen. Mit einem Baby ist dies - zumindest aus deutscher Sicht - unmöglich, sodass ich die Bank wieder ohne Überweisung verließ. Manchmal hat meine Geduld eben auch ihre Grenzen ;-)

Ein neues Kunstwerk unseres Malers Hugo
Wir werden heute mit fünf Koffern nach Deutschland reisen, in denen vor allem Mitbringsel drin sind, aber auch mexikanische Kunstgegenstände. So gingen wir nun noch einmal vor unserem Abflug zu unserem Lieblingskunsthändler Hugo, den wir seit unserem ersten Jahr in México kennen. Viele Kunststücke von ihm warten in Deutschland bereits darauf, nach unserer Rückkehr aufgestellt zu werden. Dieses Mal kauften wir ein Gemälde von zwei Kolibris, die uns immer an die wundervollen Kolibris in unserem mexikanischen Garten erinnern sollen...

Vier kleine "Mexikaner"
Ein weiteres wunderschönes Schuljahr liegt also hinter uns und es gab wie immer neue Bekanntschaften und Begegnungen, aber vor allem auch wieder Abschiede, die für ein Leben im Ausland typisch sind. So zog diese Woche wieder eine uns seit Jahren bekannte Familie nach Deutsch-land zurück. Ihre beiden Söhne waren gut mit Leonardo und Matteo befreundet, vor allem die beiden Kleinen waren beste Freunde. Und auch ich hätte mir gewünscht, dass die Familie noch länger geblieben wäre, da vor allem am Schluss der Kontakt intensiver wurde. So müssen auch schon unsere Kinder mit den ständigen Abschieden - ob hier in México oder auch von der Familie in Deutschland - umzugehen lernen.

Viele liebe Mexikaner wie unsere Muchacha Mariana und ihre Tochter Jessica, unsere frühere Angestellte Modesta und ihre Tochter Michel, unsere Hebamme Beatriz, mein Physiotherapeut Léon oder auch unsere vielen hilfsbereiten mexikanischen Nachbarn waren auch in diesem Schuljahr unsere Begleiter und bereicherten unser Leben. Und natürlich - nicht zu vergessen - die lieben deutschen und mexikanischen Kollegen an Roberts Schule. Wir freuen uns auf die weitere gemeinsame Zeit, die noch vor uns liegt...

Adiós, México und hasta luego! Wir kommen gerne wieder! Aber nun freuen wir uns, nach fast einem Jahr wieder deutschen Boden zu betreten!

Donnerstag, 27. Juni 2019

Bürokratische Hürden und Herausforderungen

In den letzten Monaten mussten viele bürokratische Angelegenheiten erledigt werden, die hier in Mexiko nicht nur zeitaufwändig, sondern meist auch nervenaufreibend und kompliziert sind.
Die Deutsche Botschaft in Mexiko City
Kurzbesuch in der Hauptstadt mit klein Emilio
Da nun nach fünf Jahren unser Visum auslief, mussten wir zur Beantragung einer neuen Aufenthaltsgenehmigung extra in die Hauptstadt Mexiko City zur Deutschen Botschaft fahren. Wer schon einmal in dieser riesigen Metropole mit dem Auto unterwegs war, der weiß, was dies bedeutet: Autos und Staus ohne Ende. Man versucht dem riesigen Ver-kehrsaufkommen schon so entgegen-zutreten, dass an bestimmten Wochen-tagen nur Autos mit bestimmten Kenn-zeichen fahren dürfen. Wir mussten also den Termin bei der Deutschen Botschaft so legen, dass wir mit unserem Auto überhaupt in die Stadt hinein fahren durften!
Insgesamt saßen wir dann über sechs Stunden im Auto, um bei der Botschaft neben ein paar Unterlagen unsere Finger-abdrücke abzugeben, was dann insgesamt ganze 15 Minuten dauerte! Unser Baby Emilio musste uns natürlich auf der ganzen langen Reise begleiten und für Leo und Matteo hatten wir unsere liebe Nachbarin Renate zum Fahrdienst für den Kindergarten organisiert. Auf unserer Autobahnfahrt kam es zudem zur Besetzung einer Mautstelle durch maskierte Rebellen, die uns nach der Gabe eines Geldbetrags zum Glück weiterfahren ließen. Wir waren froh, als wir am späten Nachmittag wieder heil zu Hause ankamen. 
Unsere neuen mexikanischen Führerscheine
Ebenso lief im März unser mexikanischer Führerschein nach drei Jahren ab. Zur Verlängerung musste man zum Glück keine weitere theoretische Prüfung mehr ablegen, wie es bei der Erstbeantragung der Fall war. Damals ohne Vorbereitung und in spanischer Sprache geprüft zu werden, war eine große Herausforderung und über das Bestehen sind wir heute noch glücklich und stolz.
Bei der Anmeldung über das Internet wurde uns per Checkliste mitgeteilt, welche Dokumente man mitbringen musste. Problematisch ist hierbei allerdings, dass jedes Mal noch zusätzliche Unterlagen verlangt werden, welche dort gar nicht vermerkt sind. Dies kann einmal eine aktuelle Telefonrechnung sein, auf der unsere Adresse steht, oder auch ein Einreisekärtchen. Oder  - wie bei Leonardos mexikanischem Reisepass - ein Fußabdruck, den wir dann aus den Krankenhausakten besorgen mussten. Wir nahmen deshalb sicherheitshalber unseren ganzen Dokumentenordner mit, da wir schon darauf eingestellt waren, dass irgendetwas zusätzlich verlangt wird. Und auch dieses Mal war das Formular einer bestimmten Zuteilungsnummer veraltet und sie wollten das neue Format, so dass ich mit den drei Kleinkindern im Amt zwischen lauter bewaffneten Wächtern saß, während Robert in dem kleinen Ort nach einem Internetzugang suchte, um dort das neue Format zu beantragen und auszudrucken. Ebenso war es bei der Anmeldung unseres neuen Autos, bei dem plötzlich anscheinend irgendein Dokument fehlte und wir erst nach dem Verlangen eines Supervisors die Anmeldung vollziehen konnten.
Bei der Abgasuntersuchung
Zu guter Letzt blieben noch die halbjähr-lichen Abgasuntersuchungen, bei denen von vier Schaltern meist nur einer geöffnet hatte und die Wartezeiten in der brütenden Sonne im Auto manchmal zwei bis drei Stunden betrugen. Da man bei Versäumen der Frist hohe Summen an Strafe bezahlt, verbrachten wir dort schon so einige Stunden wartend im Auto.

Jedes Land hat eben seine Eigenheiten und wir sind gespannt, welche Hürden wir noch alles bewältigen müssen... ;-)

Montag, 3. Juni 2019

Wahlen in Puebla und Europa

Straßensperrung in Puebla
Hier im Bundesstaat Puebla gibt es Anfang Juni wieder außerplanmäßig Neuwahlen. Nachdem die Gouverneurin an Weihnachten mit ihrem Mann, dem früheren Gouverneur Pueblas, den wir sogar einmal persönlich kennengelernt hatten, bei einem Hubschrauberunglück "ums Leben kam", muss der Posten neu besetzt werden. Es bleibt spannend, ob sich nun dieses Mal die Partei MORENA des amtierenden Präsidenten durchsetzen kann. Eine Wahl in México mitzuerleben, bedeutet immer eine gewisse Vorsicht an den Tagen vor und nach dem Wahltag. Dies haben wir bereits im letzten Sommer bei den Präsidentschaftswahlen miterlebt. In den Supermärkten und Restaurants gibt es das Verbot, an dem Wahl-Wochenende Alkohol zu verkaufen. Auf den Straßen muss man mit großen Ausschreitungen und Demonstrationen rechnen, so dass Roberts Heimweg von der Schule letzte Woche aufgrund der Besetzung der Autobahn-Zahlstelle drei Stunden dauerte!

Wahlunterlagen aus Deutschland
Wir selbst konnten zum Glück an der jetzigen Europawahl und ebenso an den Kreistagswahlen teilnehmen, da unser Besuch aus Deutschland unsere Briefwahlunterlagen mitbrachte und dann - zwei Tage vor der Wahl - wieder zurücknehmen konnte. Dies war natürlich sehr praktisch und auch schon bei der Bundestagswahl 2017 konnten wir durch Besucher an die Wahlunterlagen gelangen und mitwählen, was für uns sehr wichtig ist. Obwohl wir nun schon seit fünf Jahren nicht mehr in Deutschland leben, bleiben wir weiterhin politisch durch das abendliche "Heute Journal" auf dem Laufenden und fühlen uns auch weiterhin dafür verantwortlich, die Zukunft von Deutschland und Europa mitzubestimmen, wenn auch das Ausfüllen der Wahlscheine aus der Ferne uns etwas surreal erschien ;-)

Montag, 27. Mai 2019

Mariachis, Tacos und Tequila

Einzug der Mariachis und Vorbereitung der Tacos
Natürlich wollten wir Roberts 40. Geburtstag auch noch mit unseren Kollegen und Freunden zelebrieren und deshalb fand eine Woche nach unserer Feier in Acapulco eine große Geburtstags-Gartenparty statt. Ein großes Zelt wurde im Garten aufgebaut und 15 kg Fleisch am Spieß des Taco-Manns gebraten. Dieses verzehrten die Gäste dann nach typisch mexikanischer Art mit Tortillas, welche mit gebratener Ananas, kleinen Zwiebeln und Koriander sowie Limetten befüllt wurden. Ebenfalls gab es auch die Option, das Fleisch im Brötchen mit Käse zu essen (Cenitas). 

Ein Mariachi-Sänger in seiner Tracht
Ein Höhepunkt des Abends waren die Mariachis, die zu sechst mit Geigen, Gitarre, Guitarrón und Trompeten in unserem Garten spielten. Sogar getanzt wurde zu den Klängen der Musikgruppe, die mexikanische Folklore zum Besten gab.
Glückwünsche von Kollegen
Unsere Kinder staunten nicht schlecht, als die Musiker bereits musizierend in unseren Garten strömten.  Nach einer Stunde Gesang und einigen Tequilas fuhr die Musikgruppe weiter zu ihrem nächsten Auftritt. An Wochen-enden sind die Mariachis bis zu den frühen Morgenstunden in Einsatz und auf allen fiestas méxicanas sorgen sie für eine wundervolle Stimmung!

Seitdem es seit Oktober letzten Jahres keinen Regen gab und wir schon sehnsüchtig auf die ersten Tropfen gewartet hatten, kam  plötzlich  kurz  vor  Mitternacht  der  lang  ersehnte Niederschlag. Wir konnte es kaum glauben, dass die Regenzeit nun genau bei unserer Feier begann.
Toben durch den strömenden Regen
Die Kinder rannten wie Verrückte durch den Regen, schrien und jauchzten und wir Erwachsenen atmeten endlich die frische Luft ein, die uns in den letzten Monaten durch all die Asche- und Staubpartikel in der Luft verwehrt war. 

Es wurde noch bis zu den frühen Morgen-stunden auf der Terrasse gefeiert und so einige Tequila getrunken.


Robert und ich sind unglaublich dankbar, dass wir in all den Jahren, die wir bereits in Mexiko leben, wundervolle Menschen und Wegbegleiter kennengelernt haben. 
Wir hätten früher nie gedacht, dass wir mal bei Roberts 40. Geburtstag auf 2000 m Höhe zu den Trompeten der Mariachis durch den Garten tanzen und feiern. Wie wundervoll und spannend das Leben doch ist!

Erinnerungsbild mit den Mariachis und Leos bestem Freund Niko

Sonntag, 26. Mai 2019

40. Geburtstag am Pazifik

Der Jubilar auf unserem Balkon mit Blick auf den Pazifik
Ein runder Geburtstag ist immer etwas Besonderes und so wollten wir auch Roberts 40. an einem besonderen Ort feiern: in Acapulco am Pazifik.
Glücklicherweise fand an diesem Tag an der Deutschen Schule kein Unterricht statt, da der mexikanische Feiertag vom Montag auf Freitag "verschoben" wurde. Dies fand v.a. vor dem Hintergrund statt, dass immer am 10. Mai Muttertag ist und damit einer der wichtigsten Tage eines jeden Mexikaners. In der Schule waren in den letzten Jahren unzählige Schüler und Lehrer genau an diesem Tag "erkrankt", sodass die Lösung des verschobenen Feiertags sicherlich die richtige darstellte und unseren Partyplänen natürlich entgegen kam. :-)

Spaß am Strand
So konnten wir über das verlängerte Wochenende an den Pazifik fahren und dort Roberts neue Lebensdekade beginnen lassen und diese gebührend feiern. Unterstützung hatten wir von Roberts Bruder Arnold, der einen Tag zuvor aus Deutschland anreiste. Gemeinsam mit den Kindern rauschten wir mit unserer Familienkutsche nach Acapulco, dem früheren Jetset-Paradies für Amerikaner in den 1950er und 1960er Jahren.

Besuch vom "Onkel"
Unser Hotelzimmer bot uns einen wundervollen Blick auf die gesamte Bucht, wo Hochhäuser und Luxus-hotels den Strand säumen. Tagsüber stürzten wir uns in die stürmischen Fluten des Pazifiks oder schwammen im Pool, abends genossen wir das herrliche Essen in Strandnähe zu den Klängen einer Musikband. Die Mexikaner  tanzten natürlich und verbreiteten eine tolle Stimmung.

Das einstige Urlaubsparadies zählt heute leider zu den gefährlichsten Städten der Welt, da Acapulco ein wichtiger Drogen-Umschlagplatz ist und die Kartelle um die Macht streiten. Diese Negativschlagzeilen schadeten dem Tourismus sehr, sodass einige Hotels in unserer Nachbarschaft leer standen. Wir selbst hielten uns lediglich in der Hotelzone und am Strand auf und wir fühlten uns unter all den mexikanischen Touristen wohl - Ausländer verirren sich jedoch nur noch selten hierher.

Es war ein tolles verlängertes Wochenende in Acapulco und Roberts 40. Geburtstag wird uns immer in schöner Erinnerung bleiben!

Abendstimmung am Strand von Acapulco

Freitag, 24. Mai 2019

Lehrertag

"Die wahren Helden haben kein Heldenkostüm, sie lehren."
Jedes Jahr im Mai findet der "dia del maestro" statt - der Lehrertag, an dem die Schulen und Kindergärten ge-schlossen haben, damit sich die Lehrer einen Tag erholen können.

Während die Lehrer in Deutschland meist keinen guten Ruf genießen, wird hier in Mexiko nicht abwertend über das Lehrerdasein gesprochen, sondern dem "profe" meist großer Respekt für seine Arbeit mit vielen Kindern und Jugendlichen entgegengebracht.

Am Lehrertag wurde Robert mit "felici-dades"  auf der Straße beglückwünscht und er erhielt von all seinen Klassen wie schon in den letzten Schuljahren Geschenke: Büchergutscheine, Süßigkeiten, Kleidung etc. Meist gibt es auch noch Dankesworte (z.T. sogar handgeschrieben) dazu. 



Deshalb geht es garnicht primär darum, diesen freien Tag zu haben, sondern um die Freude über die lieben Gesten und Worte der Schüler und Eltern, die einem dann zur Weiterarbeit motivieren.

Freitag, 17. Mai 2019

México-Tour an Ostern

Kaffeebohnen
In froher Runde: Tukan-Besuch
Die diesjährigen Oster-ferien wurden genutzt, um eine für uns neue Art des Reisens mit zwei Kleinkin-dern und einem Baby zu probieren: eine Autotour durch México. 
Unsere neue Familien-kutsche ist dafür prädestiniert, sodass wir uns darauf einließen, anstatt einer Flugreise einen Roadtrip zu wagen. Zudem hatten wir Unterstützung von unserer befreundeten Familie Radke  aus Boston, mit der wir letztes Jahr bereits Ostern in Kalifornien verbrachten, und die uns nun in Mèxico für zwei Wochen besuchten. Da auch die Radkes drei Kinder haben, waren wir eine Gruppe von zehn Personen und fielen als Ausländer hier in México natürlich überall auf. Zumal ihre beiden Mädchen dunkelblonde Haare haben und auch Emilio überall mit seinen blauen Augen für Aufmerksamkeit sorgte. ("Schaut mal, das Baby hat blaue Augen!") Und tatsächlich waren wir "Exoten", da uns während der ganzen Tour durch das ländliche und nicht touristische México höchstens eine Handvoll Ausländer begegnete. 
Unsere tolle "Reisegruppe"

Die Reiseroute hatten wir so geplant, dass wir möglichst nur kürzere Etappen an einem Tag zurücklegen mussten und die Fahrten nicht länger als vier Stunden am Stück dauerten. Zudem verbrachten wir meist zwei Tage in einem Hotel, um das tägliche Packen weitestgehend zu mini-mieren, was mit all der Kinder- und Baby-ausstattung wie Kinderwagen, Buggy, Kraxe, Kinderreisebett etc. nicht immer stressfrei war. 
In dieser Zeit legten wir ca. 2000 km zurück und hielten uns lediglich in den Bundesstaaten Veracruz und Puebla auf. Dort gab es jedoch einiges zu entdecken:  Kaffeeplantagen sowie Bananen- und Mangobäume inmitten der tropischen Vegetation, wunderschöne Wasserfälle, Marktplätze mit kleinen Cafés, interessante Museen sowie eines der größten Aquarien in Amerika. 

Emilio vor der Nischenpyramide in El Tajin
Ein Höhepunkt der Reise war sicherlich die wundervolle Ausgrabungsstätte "El Tajin", die wir am Ostersonntag besuch-ten. Es war unglaublich heiß, sodass wir von einem schattigen Baum zum nächsten eilten, um die Hitze überhaupt auszu-halten. Die Ruinenstadt, die im 1. Jahr-hundert vor Christus von den Totonaken gegründet und bis 1200 besiedelt wurde, war sehr beeindruckend. Wir stellen immer wieder fest, dass jede der prähistorischen Ruinen ihren eigenen Charme hat und wir nach all den Jahren und vielen Besuchen der unterschiedlichen Ausgrabungen noch immer so begeistert wie zu Beginn sind.

Entspannung gab es dann am Golf von Mexiko, wo wir in einem schnuckeligen Hotel direkt am Strand einige Tage die Ruhe genießen konnten. Vor allem die Kinder freuten sich darüber, mal nicht jeden Tag weiterzureisen, sondern ausgiebig im Pool und Meer zu baden und Sandburgen zu bauen.
Spaß am Strand


Vor den imposanten Kakteen










Natürlich durfte auch ein Ausflug in den wunder-schönen "Kakteenwald" nicht fehlen, um die meterhohen Gewächse zu bestaunen. Die Land-schaft mit all den vielen Kakteen ist beeindruckend und bezeichnend für México.
Es war eine unvergessliche Zeit mit unseren Freun-den, denen das Land sehr gut gefiel. Die sechs Kinder machten alles super mit und verstanden sich prächtig. 
Es wird wohl nicht unsere letzte Reise mit dem Auto gewesen sein...