Samstag, 29. Dezember 2018

Geburtstagsparty und Weihnachten

Geburtstagszeremonie im Kindergarten
Schon seit Wochen konnte es Leonardo kaum erwarten, endlich seinen vierten Geburtstag zu feiern. Hier in México sind Geburtstage extrem wichtig und schon Wochen zuvor wird davon gesprochen. Kurioserweise werden sie auch schon vor dem eigentlichen Tag "vorgefeiert". So fand auch Leonardos Geburtstagsfeier in seinem Kindergarten bereits eine Woche zuvor statt. Wie auch schon im letzten Jahr war die sogenannte "Zeremonie" hierzu sehr ergreifend und emotional und es war schön, unseren Sohn so glücklich zu sehen.

Piñata-Schlagen an Leos Geburtstag
An Leonardos tatsächlichem Geburtstag einen Tag vor Weihnachten strahlte die Sonne vom blauen Himmel und wir konnten auf unserer Terrasse und im Garten feiern. Zum Glück waren Oma Erna und Onkel Arnold aus Deutschland zu Besuch, so dass wir tolle Unterstützung bei der Vorbereitung der Feier hatten. Es kamen nämlich viele Gäste: nicht nur unsere deutschen Freunde und Nachbarn, sondern auch die ganze Großfamilie unserer Muchacha (ihre Mutter, ihre Schwester Modesta, die ja vor ihrem Unfall bei uns gearbeitet hatte, ihre Töchter, Enkelin, Schwiegersohn). Wir staunten nicht schlecht, als aus dem Auto plötzlich acht Leute ausstiegen. Wie bei einem mexikanischen Geburtstag üblich, gab es zwei Piñatas, die mit Süßigkeiten gefüllt waren und welche die Kinder "schlagen" durften. Dies ist immer das Highlight der Feierlichkeiten. 
Es war ein wunderschönes deutsch-mexikanisches Fest, das uns und hoffentlich auch unserem süßen Leonardo immer in Erinnerung bleiben wird.
Weihnachtsstimmung im El Cristo

Weihnachten verbrachten wir in unserem mexikanischen Zuhause. Am Heilig Abend gab es Schweinebraten und Rosmarinkartoffeln sowie viele verschiedene Salate und Gemüse zu essen. Unsere Nachbarn (auch die mexikanischen) brachten Geschenke für unsere Kinder, was sehr lieb war. Die Jungs freuten sich natürlich vor allem auf die Bescherung und Oma hatte viele Geschenke aus Deutschland mitgebracht. 

Natürlich kam bei solch sommerlichen Tempera-turen nicht unbedingt die gewohnte Weihnachts-stimmung auf, aber es war dennoch ein schönes Fest im Kreise der Familie.

Vor der beeindruckenden Mondpyramide der Azteken
Mit unseren Besuchern aus Deutschland unternahmen wir einige Ausflüge, unter anderem zu der berühmten Sonnen-und Mondpyramide in Teotihuacán. Wir haben diese das letzte Mal gemeinsam im Jahr 2011 auf unserer Mexiko-Exkursion bestiegen, damals noch unverheiratet, ohne Kinder und in Deutschland arbeitend. Wie sich das Leben doch ändert! 
Wir verbrachten eine sehr schöne gemeinsame Zeit mit unserem Familienbesuch und freuen uns schon jetzt auf das nächste Mal. 
Für uns geht es nun für eine Woche in Urlaub an den Pazifik. :-)

 Wir wünschen Euch allen einen guten Start ins neue Jahr!

Samstag, 22. Dezember 2018

Traditionell mexikanisches Dampfbad

In México haben noch viele Traditionen und Mythen im Leben der Menschen eine große Bedeutung. Nach der Geburt eines Kindes erhalten die Frauen zum Beispiel traditionell ein "baño postpartum" - eine Art Dampfbad im Wochenbett. Es soll die Kälte, die der Körper während der natürlichen Geburt erlebte, wieder austreiben, so dass er sich besser regenerieren kann. Bei meinen drei Geburten machte auch ich in der letzten Phase die Erfahrung, dass ich immens fror und Schüttelfrost hatte.

Beatriz und ihre Helferin 
Meine Doula (Hebamme) Beatriz brachte als Hilfe Maricella mit, denn das Dampf-bad bedeutet einen großen Vorberei-tungs- und Durchführungsaufwand. Zunächst hatten die beiden Frauen morgens auf dem Markt viele frische Pflanzen und Kräuter geholt. Kamille, Geranium, Arnika, Peruanischer Pfeffer-baum, Rauten, Samtblumen, Andorn und Rosmarin wurden dann in heißem Wasser aufgekocht und das ganze Hause duftete noch Tage später danach.

viele Kräuter, Gräser und Blumen
Das Dampfbad selbst, das sehr proviso-risch mit Hocker, Wanne und Decken aufgebaut wurde, dauerte ca. eine halbe Stunde. Danach musste ich zuerst vor Erschöpfung lange im Bett liegen und mich ausruhen, bevor am Schluss mit Tüchern der ganze Körper "massiert" wurde.
Die Frauen haben ihr Wissen durch ihre weiblichen Vorfahren erworben. Unsere Maricella assistierte anfangs nur bei Dampfbädern innerhalb der Familie, mittlerweile gibt sie auch anderen Frauen Bäder und verdient damit ihr Geld.

Das traditionelle "Massieren" mit einem Tuch
Normalerweise nehmen die mexikani-schen Frauen dieses Bad bereits drei Tage nach der Entbindung ein und weiteres Mal nach ca. 10 Tagen.
Für mich reichte jedoch dieses eine Bad völlig aus, denn ich war danach so erschöpft, dass ich den restlichen Tag nur noch liegen konnte und Robert sich alleine um die drei Kinder kümmern musste. Abends ging ich früh zu Bett und am nächsten Tag fühlte ich mich zum Glück wieder fit.

Für mich war es eine neue Erfahrung, die ich nach den ersten beiden Geburten nicht hatte. Als angenehm empfand ich zunächst die ganze Prozedur nicht, doch ich fühlte mich tatsächlich am nächsten Tag wie neu geboren!

Dienstag, 18. Dezember 2018

Freundschaften im Ausland

Ein Auslandsaufenthalt ist eine Bereicherung in vielerlei Hinsicht: Man lernt nicht nur das fremde Land und deren Menschen kennen, sondern natürlich auch andere Deutsche, denen man ansonsten im Leben niemals begegnet wäre.
In den mittlerweile fünf Schuljahren, in denen wir nun in México leben, haben wir soviele Leute kennengelernt, da hier im Ausland und damit auch an der Deutschen Schule die Fluktuation riesig ist und manchmal das halbe deutsche Kollegium in einem Jahr "ausgetauscht" wird. Dieses "Kommen und Gehen" kennt man aus der Heimat in dieser extremen Form nicht und auch darauf muss man sich einstellen. Immer wieder gibt es Verabschiedungen von Leuten, die einem über die Zeit ans Herz gewachsen sind. Zumal man vor Ort auch keine Familienmitglieder um sich hat, sondern "nur" die Freunde die ersten Bezugspersonen sind. 

Wiedersehen mit unseren Freunden Bianca und Roland
Natürlich entstehen hier die Freund-schaften in erster Linie unter den Arbeits-kollegen der Deutschen Schule, da dies natürlich die erste Anlaufstelle ist. Im ersten Schuljahr kamen wir mit Bianca und Roland hierher, die von Beginn an unsere engsten Vertrauten waren und mit denen wir die erste harte Anfangszeit im Ausland gemeinsam bestritten haben. Als sie nach zwei Jahren gingen, hinterließen sie eine große Lücke. Wir stehen weiter-hin in regelmäßigem Kontakt und haben uns auch schon im Sommer in Deutsch-land wiedergetroffen.
Einen sehr intensiven Kontakt hatte ich im ersten Vertragsjahr zu Gitte, der Ehefrau des damaligen Schulleiters. Mit ihr ging ich einkaufen, Kaffee trinken und auch bei so manchem Leiden in der ersten Schwangerschaft stand sie mir helfend zur Seite. Leider endete ihr Vertrag bereits nach einem Jahr, aber bis heute stehen wir in engem Kontakt zueinander. Deshalb freute ich mich riesig, als Gitte und ihr Mann Wolfgang im Oktober zu Besuch nach Atlixco kamen. So sahen wir uns nach über drei Jahren wieder und es war von Anfang an so vertraut, als sei sie nie weg gewesen.
Robert mit seinem Freund und Arbeitskollegen Thomas

Robert zählt seit über zwei Jahren seinen Arbeitskollegen Thomas, der mit seiner Frau Gundula in unserem Fraccio lebt, zu seinen engsten Vertrauten. Mit ihm teilt er sich nicht nur die langen Fahrten zur Schule, sondern auch so manche Anliegen und Probleme. Wir sind sehr froh, die beiden hier an unserer Seite zu haben.



Auf Pablos Rücken gefällt es Matteo
Zu unseren engsten Freunden gehören die Eheleute Steffi und Pablo, die uns im Sommer 2014 bei unserer Ankunft am Flughafen in Puebla abholten und seitdem unsere Begleiter und  Ratgeber sind. Unsere Jungs lieben die beiden! Mit Pablo, der Mexikaner ist, wird uns die mexikanische Kultur noch näher gebracht und wir unternehmen gerne gemeinsame Ausflüge. So konnten wir schon einige Wanderungen machen, die ohne ihre Hilfe nicht umzusetzen gewesen wären. In den jetzigen Weihnachtsferien treffen wir uns sogar im gleichen Hotel an der Pazifikküste und wir freuen uns schon jetzt darauf, mit ihnen einen wunderschönen Urlaub zu verbringen.
Wer uns auch immer wieder in die mexikanische Gesell-schaft einführt, ist Bianca, eine Mexikanerin mit deutschem Vater. Da wir vor vier Jahren zur selben Zeit schwanger waren, waren wir in ständigem Austausch und haben uns oft getroffen. Ihre Tochter Alexa ist genauso alt wie Leonardo und so feierten wir schon einige unvergessliche Geburtstage mitten unter ihren mexikanischen Verwandten und Freunden. 
"Babysitter" Renate 
Wir haben aber auch Kontakte zu Leuten, die in der Automobilbranche arbeiten, wie beispielsweise Renate und Reiner, unsere deutschen Nachbarn. Gerade in der letzten Schwangerschaft unterstützte mich Renate enorm, indem sie unsere Kinder ab und zu betreute oder auch Leonardo vom Kindergarten abholte, wenn es mir nicht gut ging. In Erinnerung wird mir auch immer das WM-Fußballspiel Deutschland gegen Südkorea bleiben, das Renate und ich gemeinsam morgens anschauten, da unsere beiden Männer arbeiten mussten  - aufgrund der Zeitverschiebung wurde es morgens um 9:00 Uhr übertragen. Wir  jubelten, brüllten und schimpften über das frühe Ausscheiden der deutschen Mannschaft und die Mexikaner um uns amüsierten sich über unsere emotionalen Ausbrüche ;-)

Insgesamt ist die Hilfsbereitschaft unter den Deutschen im Ausland sehr groß: So wohnten beispielsweise diesen Sommer die gesamte Familie unseres neuen Kollegens aus Berlin, die wir noch nie zuvor gesehen hatten, drei Wochen in unserem Haus, während wir noch in Deutschland waren.
Was wir aber auch gelernt haben, ist die Tatsache, dass man nicht gleich mit jedem Deutschen befreundet sein muss, nur weil man die gleichen Wurzeln hat. In Deutschland steht man ja auch nicht mit jedem im Umfeld in einem engen Verhältnis. 

Wir empfinden all diese Freundschaften und Bekanntschaften - wenn manchmal auch nur für kurze Zeit - als eine enorme Bereicherung in unserem Leben, die uns offener und flexibler im Umgang mit anderen Menschen gemacht hat. 

Mittwoch, 5. Dezember 2018

Unsere neue Familienkutsche

Da wir nun zu einer fünfköpfigen Familie herangewachsen sind, war es dringend notwendig, ein größeres Auto zu kaufen. Auf der Rückbank war kein Platz mehr, um drei Kindersitze anzubringen, und so entschieden wir uns dafür, uns einen Van mit 7 Sitzen zuzulegen. 
Die erste Fahrt mit dem neuen Auto
Der Markt für Familien-kutschen hier in México war für unseren Wunsch wie geschaffen, da es aufgrund der Großfamilien eine hohe Nach-frage nach Vans gibt und dementsprechend die Auswahl groß war.
Wir hatten ja schon einmal mit unserem Renault Stepway einen Autokauf in México durchgeführt und kannten deshalb bereits die hiesige Vorgehensweise. So machten wir uns wieder übers Internet auf die Suche und erlebten so einiges: Der erste Autohändler bot uns einen Wagen an, den er erst vor Kurzem über die Grenze aus den USA nach México bringen ließ und der deshalb hier noch nie registriert war. Die Wahrscheinlichkeit, dass es sich um ein gestohlenes Fahrzeug handelte, war somit groß und dieses Risiko wollten wir natürlich nicht eingehen.
Die Geldübergabe - filmreif!
Beim zweiten Autoverkäufer hatte das Auto plötzlich Meilen- statt Kilometerangaben (ca. 40.000 km mehr) und war auch ein ganz anderes Modell als in der Anzeige aufgeführt. Ebenso fanden wir es komisch, dass das Fahrzeug nicht auf dem abgesperrten und über-wachten Gelände des Autohändlers stand, sondern wir zu dem Fahrzeug die Straße entlang laufen sollten. Darauf ließen wir uns natürlich nicht ein, da die Sicherheit immer vorgeht und wir ein komisches Gefühl hatten. Beim dritten Angebot hatten wir dann das Glück, dass ein reicher Mexikaner sein Auto verkaufen wollte, um sich wieder ein neueres zuzulegen. Er wohnte in einer guten Wohngegend und war sehr seriös und sympatisch. Der Mann hatte einen Agenten mit der Abwicklung des Kaufs beauftragt und alles verlief reibungslos. Da es hier in México kein so einfaches Banküberweisungssystem wie in Deutschland gibt, mussten wir den vollen Betrag bei der Übergabe bar bezahlen! Dies bedeutete, dass wir mehrere Tage lang größere Barabhebungen machen mussten. Da der 500 Pesos-Schein (ca. 25 Euro) der größte gebräuchliche Geldschein ist, sammelten wir einen Koffer voll mit Pesos an. Die Übergabe mit Zeugen fand dann in unserer sicheren Anlage statt und dauerte sehr lange, da jeder einzelne Geldschein und die Dokumente noch auf ihre Gültigkeit überprüft werden mussten. 
Auch die Anmeldung eines Autos als Ausländer läuft nicht immer reibungslos und obwohl wir alle erforderlichen Unterlagen mitgebracht hatten, fanden sie in der Behörde wieder irgendetwas, das sie zusätzlich wollten (obwohl es nirgendwo aufgelistet war). Nach einigen Verhandlungen mit den Verantwortlichen (natürlich in Spanisch und immer ganz freundlich) klappte die Anmeldung doch, so dass wir nun glückliche Besitzer eines Chrysler "Town and Country" sind! Wie für einen "Amerikaner" typisch, hat der Van viel Platz, viele Getränkehalter, zwei ausklappbare Bildschirme für Videos und jeglichen Komfort, den man sich vorstellen kann. :-)

Wir freuen uns schon jetzt auf unsere erste große Urlaubsreise mit dem neuen Gefährt und sind gespannt, ob diese genauso abenteuerlich wird wie der Autokauf ;-)